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Die Hebamme begleitet Sie während der Schwangerschaft, mit ihrem Hörrohr ist sie ganz dicht am Baby und kann die Herztöne beurteilen
Besonders gut sind die Herzschläge des Babys dann wahrzunehmen, wenn es seinen Rücken Mutters Bauch zugewandt hat. Manche Hebamme teilt übrigens im Schwangerschaftsvorbereitungskurs das Lauschen der „Lebensmelodie“ mit den werdenden Vätern und lässt sie mit dem Hörrohr den Bauch ihrer Partnerin abhorchen. Den werdenden Müttern bleibt dieser wunderbare Moment leider vorenthalten.
Eine Schwangerschaft ist etwas Wunderbares, an dem Mitmenschen gerne teilhaben. Spätestens während der Geburt steht eine Person ganz nah an Ihrer Seite – die Geburtshelferin.
Der Name Hebamme leitet sich vom griechischen „Hevianna“ ab, was so viel wie „hebende Hände“ bedeutet. Eine durchaus treffende Bezeichnung. Eine Hebamme unterstützt Sie nicht nur während der Geburt tatkräftig mit ihren Händen, sondern sie ist auch in der Lage, Sie in Ihrer Schwangerschaft aus manchem seelischen Tief „herauszuheben“.
Das Tätigkeitsfeld einer Geburtshelferin umfasst viel mehr als „nur“ die Geburtsbegleitung. Eine Geburtshelferin unterstützt Sie von Beginn der Schwangerschaft an bis zum Ende der Wochenbettzeit.
Schwangerschaftsvorsorge
Wer kennt sich besser aus in Sachen „Kinderkriegen“ als eine Geburtshelferin? Jede Schwangerschaft verläuft anders, es gibt unzählige Wehwehchen und Geschichten rund um das Thema. Aber es gibt kaum ein Problem, für das Ihre Hebamme keinen Lösungsansatz bieten kann. Jede schwangere Frau hat einen Anspruch darauf, dass sie sich bereits von Anfang an zusätzlich zur ärztlichen Vorsorge von einer Geburtshelferin betreuen lassen kann.
Geburtshelferinnen kommen zu Ihnen ins Haus und führen die Vorsorgeuntersuchungen gemäß den Mutterschaftsrichtlinien durch, z. B. Blutdruck messen, Urin untersuchen, Herztöne des Babys kontrollieren sowie Lage und Größe des Kindes feststellen. Ultraschalluntersuchungen dagegen fallen in den Bereich des betreuenden Frauenarztes.
Hebammen haben auch eine Beraterfunktion – Angelegenheiten wie Ernährung, Lebensweise, Partnerschaft, Sexualität und Vorbereitungen fürs Baby sind genauso ihr Metier wie die Hilfestellung bei Beschwerden (Übelkeit, Krampfadern, Hämorrhoiden, Vorwehen, Rückenschmerzen) oder bei falscher Lage des Kindes. Viele Frauenärzte sehen Hebammen außerhalb des Kreißsaals leider immer noch als Konkurrentinnen, die versuchen, dem ärztlichen Berufsstand das Monopol über „ihre“ Frauen wegzunehmen. Die Zukunft liegt aber in der partnerschaftlichen Zusammenarbeit. In modernen Arztpraxen sind freiberufliche Hebammen in das Schwangerschaftsvorsorgeprogramm integriert, oder es besteht eine Zusammenarbeit mit Hebammen, die in eigenen Praxen oder Geburtshäusern tätig sind.
Vertrauen
Während der Arzt im weißen Kittel oft als Respektsperson angesehen wird, ist die Hebamme für die Schwangere eher eine Vertraute, nicht selten sogar eine Freundin. Vertrauen ist eine wichtige Basis in der Hebammenarbeit – das Gespräch von Frau zu Frau steht im Vordergrund.
Geburtsvorbereitung
Damit Sie eine Vorstellung haben, wie das Geburtsereignis normalerweise verläuft, bieten Geburtshelferinnen (sowie Krankengymnastinnen und speziell ausgebildete Geburtsvorbereiterinnen) einen Vorbereitungskurs an. Hier lernen die Schwangeren Atem- und Entspannungsübungen, besprechen günstige Geburtspositionen und den Geburtsablauf und bereden das Wochenbett. Das Kursangebot variiert.
Möglich ist ein Wochenendkurs mit oder ohne Partner oder ein Abendkurs. Planen Sie die Teilnahme so, dass der Kurs etwa in der 36. bis 37. Schwangerschaftswoche beendet ist.
Ebenfalls sinnvolle Angebote. Schwangerschaftsgymnastik und -schwimmen, Bauchtanz und Yoga. Fragen Sie Ihre Krankenkasse nach der Kostenbeteiligung.
Heilsame Sticheleien.
Kleine Nadel mit überzeugender Wirkung bestimmte Akupunkturpunkte, mindestens dreimal stimuliert, beschleunigen den Geburtsverlauf und reduzieren den Schmerz.
Akupunktur in der Geburtshilfe
Auch in der Geburtsvorbereitung leistet das Setzen von Nadeln gute Dienste. Das gezielte Stimulieren bestimmter Akupunkturpunkte an verschiedenen Körperstellen (seitlich vom Knie, oberhalb des Knöchels und am kleinen Zeh) wirkt sich positiv auf die Geburtsbereitschaft aus. So wird beispielsweise der Muttermund weicher und geht während der Geburt schneller auf. Studien belegen. Frauen, die sich ab der 36. Schwangerschaftswoche in mindestens drei Sitzungen a 20 Minuten nadeln lassen, haben eine um rund zwei Stunden verkürzte Eröffnungsphase.
Ebenso benötigen akupunktierte Schwangere weniger Wehen Unterstützung durch Oxytocin. Hebammen, Ärzte und Geburtsvorbereiterinnen bieten Akupunktur an, die Kosten müssen meist selbst getragen werden.
Geburtsbegleitung
Während der Geburt ist die Geburtshelferin Ihre wichtigste Bezugsperson. Sie beobachtet und kontrolliert den Verlauf, geht auf Ihre Wünsche ein und stellt sicher, dass es Ihnen und Ihrem Baby gut geht. Die Beziehung zu Ihrer Geburtshelferin ist stark davon abhängig, wo Sie Ihr Kind bekommen. Bei einer Entbindung zu Hause oder im Geburtshaus ist die Vertrauens-Basis natürlich sehr groß, weil Sie sich schon seit vielen Wochen kennen.
Anders ist es bei einer Klinikgeburt. Hier haben Sie wenig Zeit, Ihre Hebamme kennen zu lernen, eventuell begleiten sogar unterschiedliche Hebammen Ihre Geburt, sollte diese länger dauern. Das muss aber keineswegs ungünstig für Sie sein. Manchmal ist es sogar positiv, eine neue Hebamme kennen zu lernen, die gerade frisch und gut gelaunt ihren Dienst Antritt und sich freut, Ihnen bald Ihr Baby in die Arme legen zu können.
Schließlich hat jede Geburtshelferin das gleiche Ziel vor Augen. Ihnen die Geburt so angenehm wie möglich zu gestalten. Auch die ersten beiden Stunden nach der Geburt stehen Sie unter der Aufsicht Ihrer Hebamme im Kreißsaal. Sie beobachtet die Rückbildung der Gebärmutter und kontrolliert die Nachblutung, kümmert sich um die Erstversorgung vom Neugeborenen und um das Wohlbefinden der frisch gebackenen Mutter.
Wochenbettbetreuung
Ihre Hebamme ist auch in den Tagen und Wochen nach der Geburt eine wichtige Ansprechpartnerin für Sie. Sie steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite, überprüft die Gebärmutter und – falls nötig – die Heilung der Naht, hilft bei Stillproblemen und schaut, wie sich das Neugeborene entwickelt. Die Leistungen übernimmt die Krankenkasse. bis zum zehnten Wochenbetttag täglich und bis zu acht Hausbesuchen in den ersten zwei Monaten nach der Geburt. Bei Stillproblemen zahlt die Krankenkasse die Leistungen Ihrer Hebamme bis zu sechs Monaten.
Im Idealfall werden Sie vom Beginn der Schwangerschaft bis nach der Geburt von einer Hebamme betreut. Tatsächlich ist dies aber nicht immer der Fall. Meist bieten freie Hebammen die Vorbereitungskurse an, können aber leider nicht bei der Geburt persönlich dabei sein. Es gibt aber Kliniken, in denen die Hebamme von der Geburtsvorbereitung auch bei der Geburt anwesend ist und anschließend die Wochenbettbetreuung durchführt. Erkundigen Sie sich bei der Klinik oder bei den Hebammen (Telefonbuch/Gelbe Seiten).
Manchmal kann Ihnen auch Ihre Arztpraxis Adressen vermitteln. Zögern Sie nicht, Ihre Hebamme anzurufen, sobald Unklarheiten auftauchen oder Sie im Umgang mit Ihrem Baby unsicher sind. Scheuen Sie sich außerdem nicht, Fragen zu stellen – keine ist zu dumm! Denn die wenigsten Frauen sind unmittelbar nach der Geburt eine „geborene Vollblutmutter“ – Fragen und Unsicherheiten gehören dazu. Nur in einem Punkt werden Hebammen eine Mithilfe entschieden ablehnen. bei der Hausarbeit.