Wie Kinder sauber werden Teil 3, wie wichtig ist Erziehung?

Wie Kinder sauber werden Teil 3. Der Schritt von der Sauberkeits-Entwicklung zur Sauberkeits-Erziehung: Wann und wie?

In dem Artikel Wie Kinder sauber werden Teil 3 erfahren Sie, …

  • Worin sich Entwicklung und Erziehung grundsätzlich unterscheiden
  • Wie sich die Blasen-Kontrolle aus Reifungs-Schritten und Lern-Leistungen zusammensetzt
  • Dass früher zwar alles anders, aber nicht unbedingt besser war
  • Welche Revolution in der Sauberkeits-Erziehung stattgefunden hat
  • Ab wann Sauberkeits-Erziehung überhaupt erst Sinn macht

Wie Kinder sauber werden Teil 3, wie wichtig ist Erziehung?


Wie Kinder sauber werden Teil 3


Wie Kinder sauber werden Teil 3, warum sage ich Ihnen das?

Ich kenne zu viele große und kleine Leute, die unter der Sauberkeits-Erziehung leiden oder gelitten haben, als dass ich dieses heikle Thema unangesprochen lassen könnte. Braucht die Sauberkeits-Erziehung länger als erwartet, leiden übrigens die Erziehenden kaum weniger als die zu Erziehenden. Beide stehen unter einem gewaltigen Erfolgsdruck.

 

Wie Kinder sauber werden Teil 3, was ist denn eigentlich „Sauberkeits-Erziehung“?

Würden Sie die Hilfestellungen, die ich Ihnen als Eltern in den beiden ersten Artikeln als Ihren Part zugewiesen habe, bereits zur Sauberkeits-Erziehung zählen?

  • Interesse an den kindlichen Äußerungen zum Thema zeigen?
  • Mit Verständnis auf die schrittweise stattfindende Entwicklung reagieren?
  • Die beginnende Aufmerksamkeit des Kindes für „Toilettenthemen“ fördern?
  • Auf kindliche Harndrang-Signale mit Topfangeboten reagieren?

Wie Kinder sauber werden Teil 3


Die Beispielkinder in Artikel 1 und 2 sind im Laufe der Zeit allein dadurch sauber geworden, dass ihre jeweiligen Erfolgs-Schritte behutsam begleitet wurden. Wären sie mit einer „richtigen“ Sauberkeits-Erziehung vielleicht schneller trocken geworden?

Hätte sich vielleicht kein Spieleifer-Nässen gezeigt?

Hätten sich weniger Rückfälle ereignet?

Nein. Mit Sicherheit nicht. Denn der Weg zur perfekten Blasen-Kontrolle setzt sich zusammen aus Reifungs-Schritten (hier können Sie nichts beschleunigen) und Lern-Leistungen (hier können Sie dazu beitragen).

Wie Kinder sauber werden Teil 3, für die Reifungsanteile des Geschehens braucht jedes Kind seine individuelle Entwicklungszeit – und zwar möglichst ungestört. Für die nachgeordneten Lernschritte braucht es die liebevolle, konsequente Unterstützung der Eltern.


Wie Kinder sauber werden Teil 3


Dieses durch viele Untersuchungen festgestellte Phänomen wird von Eltern in der Regel mit zweifelndem Staunen aufgenommen.

Wie Kinder sauber werden Teil 3, dazu ein paar Original-Eltern-Kommentare aus meiner Beratung:

  • „ Was, die ganze Sauberkeits-Erziehung soll nichts nützen? Aber das hat man bei uns doch schon seit Menschengedenken so gemacht. Das kann doch nicht alles umsonst sein! „
  • „Das glaub‘ ich Ihnen nicht, unser Leo hat noch nie etwas gekonnt, was wir ihm nicht vorher mühsam beigebracht haben.“
  • „Ich kann doch nicht drei Jahre lang daneben stehen, nichts machen und zugucken, wie sie in die Hose pieselt.“
  • „ Wenn ich unseren Hunden beibringen muss, nicht überall hinzumachen, dann muss ich das den Kindern, bei denen die Natur nicht mehr so nah ist, doch erst recht beibringen.“

Wie Kinder sauber werden Teil 3, erst wenn die Voraussetzungen der „nervösen Verschaltung“ im Gehirn für eine kontrollierte Harnabgabe ungestört ausgereift sind, erst dann kommen die Eltern mit zum Zuge. Wenn das Kind Anzeichen von Harndrang zeigt, wenn es Interesse an seinen Ausscheidungen bekundet (und an denen anderer Leute), dann kann die Sauberkeits-Erziehung beginnen. Und was lernt das Kind dabei? Es lernt den zeitlichen und örtlichen Umgang mit dem Harnlassen – wie es so schön heißt. Einfacher ausgedrückt:

Wie Kinder sauber werden Teil 3, Ihr Kind lernt, …

  • Wann man zur Toilette geht
  • Wieviel Zeit man vorab einkalkulieren muss, damit es noch rechtzeitig klappt
  • Wo und wie man den passenden Ort findet – und was man dort machen muss

Wie Kinder sauber werden Teil 3


Wie Kinder sauber werden Teil 3, und bei wem lernt Ihr Kind das alles?

Wie Kinder sauber werden Teil 3, bei Ihnen, den Eltern sind die wichtigsten Vorbilder.

Jetzt können Sie mit Ihrer Sauberkeits-Erziehung beginnen. Denn jetzt – nachdem das Gehirn die nötigen Schaltungen aufgebaut hat – ist Ihr Kind in der Lage, durch Nachahmen zu lernen.

Sie, die Eltern, sind das beste Lernmodell, das Ihrem Kind zur Verfügung steht. Spätestens ab dem zweiten Geburtstag merken Sie, dass Ihr Kind mit größter Begeisterung alles nachahmt. Diese Begeisterung kommt auch den pädagogischen Bemühungen in Richtung Sauberkeit zugute.

Wie Kinder sauber werden Teil 3, Ihr Kind lernt durch Nachahmung von Ihnen, den älteren Geschwistern und natürlich auch von den Spielkameraden alles Wichtige über die in jeder Familie oder Kultur üblichen Toilettengewohnheiten. Es lernt, wann man zur Toilette geht – nicht nur, wenn’s bereits eilt, sondern auch „im Voraus“.

Wie Kinder sauber werden Teil 3, Vorbeugende Toilettengänge, noch ohne Harndranggefühl – zum Beispiel vor dem Mittagsschlaf, vor dem abendlichen Zubettgehen, vor dem Kindergarten, vor Ausgeh-Aktivitäten – sind günstig, um unnötige Störungen zu vermeiden. Kinder lernen, dass es mal mehr, mal weniger eilig ist – zum Beispiel, wenn Mama sagt:

  • „Jessica, mach‘ bitte ganz schnell die Puppenwäscheleine von der Klotür-Klinke ab. Ich muss dringend und habe doch die Hose mit der blöden Gürtelschnalle an, die immer klemmt. „

Wie Kinder sauber werden Teil 3, Ihr Kind lernt mit dem Dranggefühl umzugehen. Es lernt dessen anwachsende „Dringlichkeit“ kennen, ebenso eine realistische Zeit Einschätzung der noch anstehenden Vorkehrungen. Durch Papas oder Mamas Kommentar lernt es, dass das Zusammenpressen der Oberschenkel, das Trippeln und Tänzeln auf der Stelle nur ganz kurz einen Toilettengang hinausschieben, ihn aber keinesfalls ersetzen können.

Wie Kinder sauber werden Teil 3, indem man Mama oder Papa begleitet, kann man das zur-Toilette-Gehen üben: wie man in einer Gaststätte, einer fremden Wohnung, in der Bibliothek, im Kindergarten oder sonst wo ein Klo findet, oder wie man danach fragen kann.


Wie Kinder sauber werden Teil 3


Wie Kinder sauber werden Teil 3, die Wissenschaft hat festgestellt:

Das Erreichen der Blasen-Kontrolle ist zuerst ein Reifungs-Phänomen.

Was bedeutet Reifung im Zusammenhang mit den Entwicklungs-Schritten unseres Körpers? Das heißt, dass sowohl der Ablauf als auch die Geschwindigkeit der Entwicklungs-Schritte als festes Programm in jedem Kind angelegt sind und von seinem Gehirn aus gesteuert werden.

Wie Kinder sauber werden Teil 3, bei einem Reifungsprozess können weder die Reihenfolge der dazugehörigen Entwicklungs-Schritte noch die Zeit, die die einzelnen Schritte zu ihrer Entfaltung brauchen, durch Lernangebote „von außen“ beeinflusst oder gar verändert werden.

  • Wie Kinder sauber werden Teil 3, für das große Ziel „Blasen-Kontrolle“ reifen im Gehirn zuerst die Schaltungen heran, die …
  • Für die Reduzierung der vielen Harnabgaben zuständig sind
  • Ein größeres Blasenvolumen zulassen
  • Und schließlich Harndrang-empfinden bei voller Blase ermöglichen.

Wie Kinder sauber werden Teil 3, es folgt die Wahrnehmung der langsam ansteigenden Blasenfüllung. Und schließlich kommt es zu der Fertigkeit, selbst bei nur geringer Blasenfüllung – auf Aufforderung oder wenn nötig -Harn lassen zu können.

  • Wie Kinder sauber werden Teil 3, erst wenn der jeweilige Reifungsprozess abgeschlossen ist, können Feinheiten der Blasen-Kontrolle dazugelernt werden. Erst jetzt sollte Erziehung zum Einsatz kommen, weil sie erst jetzt erfolgreich sein kann.
  • Wie Kinder sauber werden Teil 3, die Entwicklung der Blasen-Kontrolle ist übrigens nicht der einzige Reifungsprozess im Körper. Beim Laufen ist das genauso: Man „lernt“ nämlich nicht zu laufen, dieser Ausdruck ist irre-führend. Man kann es einfach irgendwann.

Auch dabei handelt es sich um einen Reifungsvorgang, einen allein vom Gehirn gesteuerten Entwicklungsprozess. Alles, was zum Laufen gehört -die Bewegungsabfolge, die Koordination der Einzelbewegungen und das dazugehörige Gleich-Gewichts Gefühl – entwickelt sich im Innern des Kindes ohne jede Übung.

Steht dieses Grundprogramm der Fortbewegung, können nun Spezialitäten gelernt werden -zum Beispiel das Laufen auf unterschiedlichen Oberflächen oder das Rennen, Springen, Hüpfen und alle möglichen „Kunststücke“.


Wie Kinder sauber werden Teil 3


Wie Kinder sauber werden Teil 3, wie wichtig ist Erziehung?

Wie Kinder sauber werden Teil 3, und wenn man zuschauen darf und alles erklärt bekommt, hat man die besten Chancen, auf der Toilette bald alles richtig zu machen.

Wenn ein Kind keine Windel mehr braucht, dann sind die Eltern erstmal recht bescheiden in ihren weiteren Anforderungen. Das rechtzeitige Signal „Ich muss!“ reicht ihnen bereits, den „Rest“ des Toilettengangs übernehmen sie gerne noch einige Zeit.

Das Leben ohne Windeln bedeutet jedoch für ein Kind keinen so großen Schritt nach vorn. Um auf der Toilette wirklich „glücklich“ zu werden, braucht es mehr, als nur die anstehende Entleerung melden zu können, nämlich:

  • Allein auf die Toilette gehen dürfen
  • Dort selbstständig zu Recht kommen
  • Wirklich „sauber“ wieder rauskommen
  • Nur noch auf eigenen Wunsch hin auf fremde Klos begleitet werden
  • Keine Hilfe mehr brauchen, weder von Mama noch von der Erzieherin
  • Keine Kontrolle mehr ertragen müssen

„Ich trau dir zu, dass du das alleine schaffst“, erst dieser viel sagende Satz oder Blick macht Kinder wirklich stolz.

Daran sollten Sie denken, wenn Kinder Eigeninitiative in diese Richtung zeigen und sich selbst reinigen wollen. Aus der Beratungssituation ist bekannt, dass Windelkinder, die sich an ihrer Reinigung beteiligen oder zumindest ihr Toilettenpapier selbst runterspülen dürfen, sich fürs Sauberwerden interessieren.

Erfolgreiches Sauberwerden geht mit einem Selbstbewusstseins-Schub einher, der Auswirkungen auch auf Autonomietendenzen in anderen Bereichen hat. Ein sauberes Kind will sich bald auch selbst waschen, sich allein anziehen und allein essen. Eltern trauen übrigens „sauberen“ Kindern mehr zu und übergeben ihnen bald weitere Aufgaben in Eigenverantwortung.


Wie Kinder sauber werden Teil 3


Wie Kinder sauber werden Teil 3, welche Rolle spielt die Erziehung ?

  • Kinder mit Sauberkeits-Erziehung werden durchschnittlich mit 30 Monaten trocken. Hier ist eine gemäßigte Sauberkeits-Erziehung gemeint – in Form von regelmäßigen Topfangeboten, Aufforderungen zum Toilettengang und ab und zu nächtlichem Wecken mit Harnabgabe, bevor die Anzeichen von Harndrang da sind oder die Kinder Interesse an ihren Ausscheidungen zeigen.

Tagsüber werden solche Kinder übrigens etwas früher, nämlich durchschnittlich mit 28 Monaten, nachts durchschnittlich mit 33 Monaten trocken.

  • Kinder ohne Sauberkeits-Erziehung, bevor sie Anzeichen von Harndrang oder Interesse an ihren Ausscheidungen zeigen, werden durchschnittlich mit 30 Monaten trocken – und zwar tagsüber durchschnittlich mit 28 Monaten, nachts durchschnittlich mit 33 Monaten.
  • Und jetzt noch etwas zum Nach-denken: Auffallend ist, dass gerade unter den Kindern, die wegen massiver Einnässprobleme dem Kinderarzt vorgestellt werden, überdurchschnittlich viele sind, mit denen besonders früh eine Sauberkeits-Erziehung versucht wurde.
  • Viele Wissenschaftler vermuten heute, dass ein extrem früher Start der Sauberkeits-Erziehung mit überfordernden und bestrafenden Maßnahmen ein gewichtiger Grund für späteres Einnässen ist.

Der frühe Start ist zwar unangebracht, aber als solcher allein sicher noch kein Grund für späteres Einnässen. Er kann jedoch ein Zeichen für einen besonderen Erziehungsstil sein.

Das ungeduldige, oft fordernde Eingreifen in das kindliche Entwicklungsgeschehen ist zumeist mit unglücklichen Methoden verbunden. Eltern und Kind müssen sich in diesem Anforderungsgeflecht dauernd gegenseitig enttäuschen, was ihre Beziehung belastet.


Wie Kinder sauber werden Teil 3


Wie Kinder sauber werden Teil 3, Töpfchen Training, Tricks: So SCHNELL kann dein Kind TROCKEN werden (Video)

Der Schweizer Kinderarzt und Entwicklungsforscher Remo Largo legte kürzlich eine Untersuchung über die Veränderungen der Sauberkeits-Erziehung in den letzten 50 Jahren vor. Seine Ergebnisse sind mehr als spannend:

In den 1950er Jahren starteten einige Eltern das Training bereits in den ersten drei Lebensmonaten. Sie hielten ihr Kind über eine Windel, einen Topf, das Waschbecken oder die Kloschüssel. Dieses Phänomen finden wir heute in einer bestimmten Elterngruppe wieder, nun aber unter völlig anderen Gesichtspunkten.

In den 1950er Jahren setzten 32% der Eltern ihre Kinder spätestens mit 6 Monaten auf den Topf, 64% spätestens mit neun Monaten, und über 90% der Eltern versuchten spätestens mit dem einjährigen Kind eine Sauberkeits-Erziehung.

In den 1960er und 1970er Jahren hatte sich das elterliche Verhalten tiefgreifend verändert: Der Beginn der Sauberkeits-Erziehung wurde im Mittel um mehr als 14 Monate hinausgeschoben. Ausschlaggebend für diesen Erziehungswandel waren die stärker kindorientierte Erziehungshaltung und wesentliche Erleichterungen bei der Bewältigung des Windelberges.

Wie Kinder sauber werden Teil 3, die Sensation: Der über ein Jahr nach hinten verschobene Erziehungsstart war mit keiner zeitlich verzögerten Blasen- und Darmkontrolle verbunden. Der Riesenaufwand, den die Großelterngeneration in Sachen Sauberkeits-Erziehung betrieben hatte, war im Grunde genommen völlig nutzlos gewesen.

Die Sauberkeits-Erziehung spielt anfangs, in den ersten beiden Lebensjahren, eine höchst unbedeutende Rolle – vorausgesetzt, sie läuft liebevoll und geduldig ab. Unter diesen Bedingungen nützt sie zwar nichts, schadet aber auch nicht.

Mit großer Sicherheit kann sie jedoch eine langfristig ausgesprochen negative Rolle spielen, wenn sie bereits in den ersten beiden Lebensjahren bestrafend und überfordernd war.

Denn: Noch so gut gemeinte und sorgfältig ausgeführte Erziehungsmaßnahmen haben keinen Einfluss auf die Geschwindigkeit beim Erreichen der Blasen-Kontrolle. Sie wissen warum: Weil es sich um einen Reifungsvorgang handelt.

Diese Ergebnisse bedeuten eine Revolution. Es gibt viele Eltern, die ohne Sauberkeits-Erziehung stetige Fortschritte bei ihren Kindern sehen. Ein paar Anregungen, bei eindeutig drückender Blase doch die Toilette aufzusuchen, reichen. Ansonsten beobachten die Kinder die elterlichen Toiletten-Gewohnheiten – und schon sind sie perfekt trocken. Wenn Sie zu diesen Eltern gehören, fühlen Sie sich jetzt sicher bestätigt und lehnen sich zufrieden zurück.

Oder gehören Sie zu den Eltern, die fürchten, dass ihre Kinder einfach zu lange für den Schritt zur Blasen-Kontrolle brauchen? Dass sie womöglich etwas versäumen, was nicht mehr aufzuholen ist, wenn sie nicht ganz schnell und konsequent erzieherisch eingreifen? Eine durchaus verständliche Reaktion.

Das neue Wissen um das Sauberwerden ist erfreulicherweise nicht nur in wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu finden, sondern auch bereits in den Köpfen vieler Eltern, die diese Erkenntnisse in die Tat umsetzen und sich entsprechend verhalten. „Was erleichtert den Eltern von heute den Wechsel zu den neuen Vorstellungen über Sauberkeits-Erziehung? “ . Das habe ich viele Eltern mit Kleinkindern gefragt, und man hat mir fünf wesentliche Punkte genannt.

Wie Kinder sauber werden Teil 3, Punkt 1: Die alte Sauberkeits-Erziehung passt nicht mehr zum heutigen Umgang mit einem Kleinkind. Viele Eltern lehnen eine „gewaltsame“ Erziehung ab und somit auch Zwangsmaßnahmen, bei deren Durchführung sich das Kind fremdbestimmt vorkäme. Das Individuum wird mehr gesehen, seine Eigenständigkeit betont, seine eigenen Entwicklungstendenzen gefördert. Das Vertrauen in kindliche Entwicklungsfähigkeit ist groß. Bei jedem Schritt, den das Kind von sich aus nach vorn tut, fühlen sich die Eltern bestätigt.

Ist das erste Kind auf diesem Wege trocken geworden, so hat das die höchste und nachhaltigste Überzeugungskraft.

  • „ Warum sollte ich beim zweiten und dritten Kind irgendwas anders machen, wenn es beim ersten so toll geklappt hat? Ganz ohne Horror auf beiden Seiten, ohne kaputte Nerven bei uns und ohne Tränen bei Melissa. Zuerst hat natürlich die ganze Familie gesagt: , Das kann ja nicht klappen, ihr lasst das Mädchen bei einer zu schweren Aufgabe allein. ‚ Als Melissa aber dann trocken war – übrigens schneller als manch ein Topfhocker – war die , Nicht-Erziehung ‚ plötzlich schon immer die Idee der ganzen Familie gewesen. Und jetzt macht es der gesamte Freundeskreis nach, weil unsere zweite Tochter auch schon fast trocken ist. „

Wie Kinder sauber werden Teil 3, Punkt 2: Der Rückgang aufwändiger Stoffwickelmethoden, die viel Zeit für Waschen, Trocknen und Zusammenlegen in Anspruch nehmen, wird sehr häufig als weitere wichtige Ursache für den Einstellungswandel genannt. Ohne Zweifel er-leichtern die neuen Wasch- und Wickelmöglichkeiten den Eltern die Arbeit.

  • „Ich denke oft, wir haben es heute viel, viel besser. Meine Mutter hat mir oft erzählt, dass sie für uns drei Kinder im Pinkelalter die Windeln kaum trocken bekommen hat, besonders im Winter Gar nicht so selten haben meine Eltern den Satz Windeln, der am nächsten Morgen nötig war, zum Trocknen mit ins Bett genommen. Da hat jeder Tag gezählt, an dem ein Kind früher trocken war:“

Wie Kinder sauber werden Teil 3, Punkt 3: Viele Eltern, mit denen ich gesprochen habe, sehen noch einen anderen Grund für diesen Einstellungswandel: Die Prioritäten der Erziehungsziele haben sich verschoben. Weil Kleinkinder immer mehr und immer früher ins außerfamiliäre soziale Leben einbezogen werden, sind auch die sozialen Anforderungen an sie gestiegen.

Säuglinge im Restaurant, Kleinkinder als gern gesehener Gast bei Abendeinladungen mit Einschlafrecht im Gastgeber-Bett oder sogar stundenweise am Arbeitsplatz von Mutter oder Vater sind keine Ausnahmefälle mehr. Eltern messen heute den Entwicklungen ihrer Kinder im Sozialbereich mehr Bedeutung bei als frühen Erfolgen bei der Blasen- und Darm-Kontrolle.

Besondere Fähigkeiten im Sozialverhalten, wie Aufgeschlossenheit, Anpassungsfähigkeit, Ausgeglichenheit und Sich-allein-Beschäftigen-Können, werden eher beachtet und durch Belohnungen gefördert als gewisse Regelmäßigkeiten bei der Harn- und Kotabgabe.

Und in diesem Bereich zeigt eine Förderung auch wirklich schnell Erfolge. Auf der Basis einer sicheren Bindung an seine vertrauten Bezugspersonen kann das Kind den genussvollen Umgang mit anderen Menschen lernen. Im Beisein der engsten Vertrauten kann es abenteuerbereit mit anderen Menschen Kontakt aufnehmen und vielseitige Erfahrungen machen.

Auf diesem Weg ist das Erziehungsziel „Sauberkeit“ nach hinten gerutscht – vom ersten auf den zweiten, wenn nicht sogar auf einen noch unwichtigeren Rang. Und das tut allen Beteiligten gut.

Für die Eltern steht das so schlecht beeinflussbare Phänomen nicht mehr so stark im Vordergrund. Das bedeutet weniger Anlass für persönliche Kränkung bei erzieherischem Misserfolg.

Für das Kind ist in dieser Entwicklungsphase mehr Ruhe eingekehrt. Das ist ein ganz wichtiges Ergebnis für eine ungestörte Ausreifung der neurologischen Voraussetzungen für eine bewusste Einflussnahme auf Harnverhalt und Harnabgabe.

• „ Was interessiert unseren Freundeskreis, ob Babette eine Windel an hat oder nicht? Wichtig ist, dass sie gern überall mit hingeht, sich dort auch wohlfühlt und schon was von der Gemeinsamkeit hat.“

Wie Kinder sauber werden Teil 3, Punkt 4: Die Flut von Veröffentlichungen in Familien- und Elternzeitschriften zum Thema Sauberkeits-Erziehung trägt dazu bei, mit mehr Geduld auf Reifungsfortschritte zu warten.

  • „Als ich die Sache gecheckt hatte, habe ich meinem Mann alle Artikel zum Thema ausgeschnitten und abends auf den Couchtisch gelegt. Die neurologischen Voraussetzungen und physiologischen Zusammenhänge des Entwicklungsgeschehens sind dort so verständlich erklärt, dass er auch bald dafür war, Florian in Ruhe zu lassen. Sogar seiner Mutter hat er alles erklärt. Aber die hat’s nicht ganz gefressen.“

Punkt 5, ein heikler Punkt: Wie Kinder sauber werden Teil 3

Eine Orientierung an den Sauberkeitsdaten anderer Kinder aus dem Verwandten- oder Freundeskreis kann entspannend wirken, aber auch grandios schiefgehen. Sind Erfolge bekannt, die auch etwas auf sich warten ließen, verlässt einen selbst der Mut auch nicht so schnell. Sind gleichaltrige oder sogar etwas ältere Kinder auch noch nicht trocken, sehen Eltern die Sache auch recht entspannt.

Ist das eigene Kind aber das einzige noch „nasse“ im Bekanntenkreis, fällt es recht schwer, an der Propagierung gelockerter Erziehungsvorstellungen festzuhalten. Ich warne immer vor einer nicht zu unterschätzenden Wettbewerbs-Situation zwischen Müttern.

Denn die Folgen bleiben leider nicht auf die beiden erwachsenen Kontrahentinnen beschränkt, sondern wirken sich schnell auch auf das Kind aus – weil Mama unter Druck steht und den Sauberkeits-Wettbewerb gewinnen will. Dieser Druck wird dann auf das Kind übertragen. Aber das Ergebnis ist – wie wir ja inzwischen wissen – gleich Null. Und das bringt Mutter und Kind dann noch mehr unter Druck.

  • „Als die Freundschaft mit meiner besten Freundin in die Brüche gegangen war, erfuhr ich ganz nebenbei, dass sie mich bereits über ein Jahr lang hinter’s Licht geführt hatte. Sie hatte mir am vorletzten Muttertag erzählt, ihr schönstes Geschenk sei das trockene Bett ihres Martins gewesen.

Unser Tobias ist ja fast gleich alt. Es hat mich schwer unter Druck gebracht, dass er sogar ein Jahr später immer noch nicht trocken war. Jetzt weiß ich, dass Martin bis heute auch nicht trocken ist. Drei- bis viermal die Woche ist das Bett noch nass, aber das hat meine liebe Freundin nie erzählt! “

Nachdem wir jetzt schon auf den Freundeskreis und die Verwandtschaft zu sprechen gekommen sind, vielleicht doch noch einige Worte zu „guten Ratschlägen“.


Wie Kinder sauber werden Teil 3


Wie Kinder sauber werden Teil 3, kennen Sie diese Situation?

Gerade über die Fragen, wann ein Kind wie weit entwickelt sein sollte, was es sich angeeignet, was sich abgewöhnt haben sollte, fühlt sich fast jeder berufen mitzudiskutieren. Die Basis dafür bildet Gehörtes, Gelesenes oder selbst Beobachtetes – wenn nicht sogar allein die Tatsache, selbst einmal Kind gewesen und erzogen worden zu sein. „ Uns hat es auch nicht geschadet, dass wir … oder dass wir nicht … “ (Wer weiß?).

  • „Also, ich muss schon sagen, dass ich recht stolz darauf bin, dass alle meine vier Kinder, die Jungen wie die Mädchen, am 1. Geburtstag keine Windel mehr anhatten. Natürlich fiel mir der Erfolg nicht in den Schoß. Dafür musste ich schon etwas tun:

Regelmäßig auf den Topf. Keine Ausnahmen, die die Zeiten durcheinander gebracht hätten. Konsequenz, immer dasselbe zu essen. Abends immer nur ein Glas zu trinken. Immer die gleichen Schlafenszeiten. Das waren die Wurzeln für diesen Erfolg. Dass meine Enkelkinder mit zwei Jahren noch nicht trocken sind, wundert mich am wenigsten. “ (Tagebuchauszug einer Großmutter)

Ich will keinen Familienkrach heraufbeschwören. Ich will nur erklären, warum es über diese Frage so oft zu Auseinandersetzungen in der Familie kommen kann. Dass die Vorstellungen über die Sauberkeits-Erziehung früher ganz andere waren, wissen Sie.

Das verbesserte Verständnis der Sauberkeits-Entwicklung lässt uns heute weniger unnötigen Druck ausüben. Wir reagieren kindbezogener, was für jeden Entwicklungsbereich – nicht nur die Sauberkeit – angebracht ist.

Nach all diesen Erkenntnissen wartet eine Frage jedoch noch auf Antwort: Was ist an den vielen Wunderkindern dran, die nach Aussagen von Großeltern, Müttern und Schwiegermüttern dank konsequenter Sauberkeits-Erziehung schon mit einem Jahr trocken und sauber geworden sind? Sie müssen differenziert betrachtet werden und sind auch dann noch mit Vorsicht zu genießen – nicht die Kinder, aber die Aussagen.

  • Auch unter den heutigen Kindern sind einige ganz wenige „Blasen-Entwicklungs-ICE’s“, die tatsächlich – mit oder ohne Sauberkeits-Erziehung – mit etwa einem Jahr ihre Blase kontrolliert entleeren können.
  • Die Erinnerung verklärt die Zahl der Rückfälle bei solchen Erfolgen. Erzählt wird derartiges auch meist über die Kinder, die auch sonst nie Schwierigkeiten gemacht haben: „Unser Oskar hat immer alles gegessen, nie nachts Theater gemacht, nie Sonnenbrand bekommen und – ich könnte mich nicht entsinnen – jemals gespuckt.“ (Ich bin sicher, Oskar hatte selbst bei Windpocken keinen Ausschlag).
  • Zwischen „trocken“ und „perfekter Blasen-Kontrolle“ können Welten liegen. Sie wissen, dass zu einer perfekten Blasen-Kontrolle mehr gehört, als einfach nur trocken zu sein. Ein Kind kann von außen betrachtet „trocken“ wirken, wenn es am Tag etwa jede Stunde auf den Topf gesetzt wird und dort bleibt, bis sich ein Erfolg eingestellt hat. Und wenn es nachts, wenn die Harnproduktion sowieso durch Hormone abgesenkt ist, auch noch mehrmals geweckt und getopft wird. Dann wird kaum „Substanz“ vorhanden und „Lücke“ im Zeitplan sein, um noch etwas Harn für die Hose oder das Bett übrig zu haben.

Dieser Dressur-Akt hat aber mit perfekter Blasen-Kontrolle nichts zu tun. Sein „Erfolg“ ist eher Zeichen einer strengen Erziehungshaltung der Eltern als einer frühen Entwicklungsleistung des Kindes. Bei Ausfall der Eltern versagt die kindliche Kontrolle über die Blase schlagartig und wird wieder altersgemäß.

Wie Kinder sauber werden Teil 3. Sauberkeits-Erziehung bringt nur dann etwas, wenn das Kind seine Blase bereits kontrollieren kann.

Wie Kinder sauber werden Teil 3, wie wichtig ist Erziehung?


Wie Kinder sauber werden Teil 3


Wie Kinder sauber werden Teil 3, die Kinderärzte haben festgestellt:
  • In den letzten 20 bis 30 Jahren hat sich die elterliche Sauberkeits-Erziehung entschärft. Zum Glück tut sich hier etwas. An folgenden Punkten merken Sie das vor allem:
  • Immer weniger Eltern erwarten eine perfekte Blasen-Kontrolle bereits zwischen dem 1. und 2. Lebensjahr
  • Immer mehr Eltern haben dieses Erziehungsziel um mindestens zwölf Monate verschoben
  • Auch die Erziehungsmethoden haben sich geändert: Stunden-lange „Topfsitzungen“, womöglich noch angebunden, und abendliche Trinkverbote für Kleinstkinder kommen viel seltener vor als früher
  • Viele Eltern sprechen heute vom „Anbieten“ eines Töpfchens oder vom „Erinnern“ an einen Toilettengang statt von strengen Toiletten-Schick-Gewohnheiten, allein an der Uhr orientiert
  • Eine strenge Schulung mit eher theoretischen Instruktionen wurde als weitgehend unwirksam erkannt
  • Dem Lernen durch Nachahmung messen immer mehr Eltern Bedeutung bei. Sie plädieren für ein ungezwungenes Miterleben der alltäglichen elterlichen Toiletten-Selbstverständlichkeiten

Wie Kinder sauber werden Teil 3


Sauber bleiben statt sauber werden

Es ist zum Leitsatz geworden: Eine Sauberkeits-Erziehung macht erst dann Sinn, wenn die für die Blasen- und Darmkontrolle nötigen nervösen Schaltungen ausgereift sind.

Nun kommt ein neues Elternkonzept aus Amerika, „Sauberbleiben“ genannt, das auf den ersten Blick unsere neu gewonnenen Erkenntnisse wieder in Frage zu stellen scheint.

Die Eltern, die dieses neue Vorgehen propagieren, wollen von Anfang an auf Windeln ganz verzichten.

Weil das praktischer, billiger und umweltfreundlicher ist, vor allem aber in ihren Augen den Kontakt zwischen Mutter und Kind intensiviert.

Weil die Babys immer in der Nähe der Mutter sind, nackt oder fast nackt, gilt es auf ihre Zeichen zu achten, die sie vor einer Kot- oder Harnabgabe geben sollen, und dann das Kind schnell über ein Klo, ein Waschbecken oder eine kleine transportable Schüssel zu halten. Tags wie nachts.

Als Vorbild gelten Mütter aus traditionalen Gesellschaften in Afrika oder Asien, die ihr Kind am Körper tragen und selten von ihm beschmutzt werden. In den ersten Lebenswochen stößt ein Säugling einige Sekunden, bevor er Urin oder Stuhl ausscheidet, einen kurzen, charakteristischen Ton oder Schrei aus. Es kann auch eine Unruhe des Körpers sein oder ruckartige Bewegungen der Beinchen, die eine Ausscheidung ankündigen.

Die Mütter lernen dieses Signal und reagieren darauf, indem sie das Kind oder zumindest seinen Unterleib kurz von ihrem eigenen Körper weg halten. Da beide, Mutter und Kind, nackt sind, spürt die Mutter auch Blasen- oder Darmkontraktionen ihres auf der Hüfte sitzenden Kindes und wertet diese als Ankündigung. Achtet niemand auf Babys Töne, verschwinden sie nach wenigen Wochen.

Das Sauberbleiben versuchen amerikanische Mütter und inzwischen auch einige deutsche in unsere modernen Lebensverhältnisse zu übertragen. Die ersten Wochen sind sehr strapaziös, denken Sie nur an die vielen Urinabgaben eines Säuglings, tags wie nachts, die alle möglichst nicht daneben gehen sollten. Oft sind die kindlichen Signale sehr schwach, so dass die Mutter wirklich hautnah im Kontakt bleiben muss, um sie mitzubekommen. Die amerikanischen Spezialistinnen verschweigen die Rund-um-die-Uhr-Mühen nicht, auch nicht die Tatsache, welcher Vorbereitungen es bedarf, mal mit dem Kind das Haus zu verlassen, im Supermarkt einzukaufen oder eine Strecke Auto zu fahren.

Auch widersetzt sich ein schlafendes oder spielendes Kind vehement dem mütterlichen Zugriff und Abtransport über das Waschbecken. Manche schlafen nach dem Abhalten erst nach einer Schreiphase wieder ein oder beenden ihr eigenständiges Spiel und wollen statt dessen „bespielt“ werden.

Etwa mit 24 Monaten – so geben die amerikanischen Mütter an – sind die so behandelten Kinder ohne Hilfe trocken. Unsere Windel-Kinder sind es im Durchschnitt tagsüber mit 28 Monaten. Lohnt das Ergebnis, das keineswegs garantiert ist, da nur wenige Eltern-Kind-Paare durchhalten, diesen Aufwand? Auch haben Eltern-Kind-Beobachtungen gezeigt, dass gerade beim Windeln Wechseln geschmust, miteinander kommuniziert und gespielt wird – in einer Intensität, die zu anderen Zeiten nicht erreicht wird.

Fachleute gehen weiter davon aus, dass eine Sauberkeits-Erziehung erst dann Sinn macht, wenn die für die Blasen- und Darmkontrolle nötigen nervösen Schaltungen ausgereift sind.


Wie Kinder sauber werden Teil 3


Antworten auf 5 Fragen zum Thema, wie Kinder sauber werden Teil 3

1. Regelmäßiges Auf-den-Topf- oder Auf-die-Toilette-Setzen, bis etwas kommt?
Ungünstige Maßnahme, weil ein Kind sich allein nach seinem Harndrang richten sollte, sobald es ihn spürt. Anfangs kann ein Kind nur bei voller Blase Harn lassen. Es ist ein gewaltiges Stück Weiterentwicklung, auch bei einer nur leicht gefüllten Blase Pipi machen zu können. Nach der Uhr orientierte Toilettengänge können jeweils noch „zu früh“ oder bereits „zu spät“ sein.

2 und 3. Nächtliches Wecken mit Aufs-Töpfchen-Setzen und die Kontrolle der Trinkmenge am Abend?

Beide Maßnahmen haben sich aus den gleichen Gründen als ungeeignet erwiesen. Sowohl das nächtliche Wecken als auch eine reduzierte Trinkmenge sollen ja bewirken, dass die Blase nachts nicht so voll ist. Doch der letzte Reifungsschritt vor der perfekten Blasen-Kontrolle bewirkt, dass ein Kind nachts durchschlafen kann, bei einer zu vollen Blase jedoch aufwacht, zum Topf oder Klo geht, Harn lässt und dann wieder einschläft.

Dieser Kombinationserfolg wird durch Eingriffe in den Schlaf-Wach-Rhythmus beim Wecken und durch die vorenthaltene Erfahrung einer  normalerweise wechselnden Blasenfüllung – mal viel, mal wenig, mal ganz viel – gestört. Und denken Sie an die höchst unangenehme Vorstellung, abends noch durstig zu sein und nichts mehr trinken zu dürfen.

4 und 5. Bestrafung für nasse Hose, für nasses Bett?

Belohnung für trockene Hose, für trockenes Bett?

Beide Maßnahmen sind bei der Sauberkeits-Erziehung fehl am Platz.

Warum? Der Zweck einer Bestrafung oder einer Belohnung liegt darin, dass man sein künftiges Verhalten danach ausrichtet. Etwas, wofür man bestraft worden ist, sollte man unterlassen – während man das, was belohnt wurde, beibehalten und wiederholen sollte. Aber ein Kind kann weder das eine noch das andere tun, bevor seine Reifungsvorgänge im Körper abgeschlossen sind.

Zum Beispiel kann es das, wofür es belohnt wurde – nämlich zufällig ins Töpfchen gepinkelt zu haben – nicht Stunden später oder in den nächsten Tagen bewusst wiederholen. Denn das Verhalten steht noch nicht unter seiner Kontrolle, unterliegt noch nicht seinem Willen. Selbst wenn das Kind es wollte, kann es Falsches noch nicht lassen und Richtiges noch nicht gezielt tun.


Wie Kinder sauber werden Teil 3


Wie Kinder sauber werden Teil 3, das Wichtigste in Kürze
  • Sauberkeits-Erziehung bringt nur dann etwas, wenn das Kind seine Blase bereits kontrollieren kann.
  • Erst, wenn die für die Blasen-Kontrolle nötigen Voraussetzungen gereift sind:
  • Harndrang empfinden
  • Merken, wie die Blase sich langsam füllt
  • Eine Harnabgabe hinauszögern
  • Sogar bei geringer Blasenfüllung Harn lassen, erst dann können die Feinheiten der Blasen-Beherrschung dazugelernt werden.
  • Erst jetzt – und vorher nicht – sollte eine Sauberkeits-Erziehung starten, damit sie erfolgreich ist und nicht schadet.
  • Jetzt lernt Ihr Kind, wann man zur Toilette geht, was „rechtzeitig“ heißt, wo und wie man das Örtchen findet – und was man dort machen muss.

 

Weitere Seiten zum Thema Sauber werden

1 Wie Kinder sauber werden Teil 1, Blasen-und Darm-Kontrolle

2 Wie Kinder sauber werden Teil 2 ein Weg, mit Zeit und Geduld

Teile den Beitrag, wenn er dir gefällt. Danke

Schreibe einen Kommentar