Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Auf keinen Fall sollte der erste Versuch von der Windel zum Topf keine eine Pflichtsitzung werden, erst wenn das Kind von sich aus bereit ist
Von der Windel zum Topf. Jedes Kind hat seinen eigenen Zeitplan, in dem gewisse Entwicklungsschritte vorprogrammiert sind – zum Beispiel das Schlafen, das Essen, das Laufen- und das Sprechen lernen.
Mit dem Sauberwerden ist es genau das Gleiche.
Erst wenn das Kind von sich aus bereit ist, wird es ohne großes Training die Windel gegen das Töpfchen eintauschen. Aufgeklärte Eltern wissen das – und trotzdem verfallen sie ab und an der Versuchung, der Entwicklung ein bisschen auf die Sprünge zu helfen. Irgendwann nach dem zweiten Geburtstag beginnen sie, entgegen aller Vorsätze, ihr Kind in Richtung Topf zu drängen.
Dafür gibt es im Wesentlichen drei Gründe.
1 Den Druck der Umwelt
Das Gerede und die guten Ratschläge der selbst ernannten Kinderexperten kennen und fürchten alle Eltern. Aber zu keinem Thema haben die diversen Onkel, Tanten, Omas, Opas und Freundinnen so viel beizutragen, wie zum Thema „Sauberwerden„. Außerdem gilt das Ablegen der Windeln als erster sichtbarer Erziehungserfolg.
Den Eltern ist es also ein bisschen peinlich, wenn der Dreijährige immer noch mit einem Windelpo herumläuft, während manche Freunde es längst „geschafft“ haben.
2 Den Müttern stinkt das Wickeln
Nur allzu verständlich ist es, wenn vor allem die Mütter – die ja immer noch die Hauptlast der Kinderbetreuung tragen – vom Wickeln irgendwann einmal die Nase voll haben. Besonders dann, wenn ein zweites Kind unterwegs ist, will man das erste wenigstens aus den Windeln haben.
3 Der Kindergarten nimmt keine Windelkinder
Mangelnde Kindergartenplätze setzen alle Eltern unter Druck, und weil man die Kindergartenzeit nicht ungenutzt verstreichen lassen will, macht man Druck, damit das Kind endlich sauber wird. Leider gehört dieses Kriterium immer noch zu den Aufnahmebedingungen (fast) aller Kindergärten. Nur allzu verständlich sind die Eltern also hin- und hergerissen zwischen Abwarten und Drängen.
Für das Abwarten sprechen neueste wissenschaftliche Untersuchungen, die besagen, dass fast alle Kinder um den dritten Geburtstag herum trocken werden und dass die, die es schon sehr früh waren, mit großer Wahrscheinlichkeit wieder rückfällig werden.
Von der Windel zum Topf. Mit etwa drei Jahren tauschen die meisten Kinder die Windel gegen das Töpfchen
Der Weg zum Topf führt durch den Kopf
Es ist keineswegs Starrsinn oder Böswilligkeit, wenn ein Kind sich so gar nicht für den Topf interessiert. Die Signale, wann es denn so weit ist, die Windeln abzulegen, kommen vom Körper selbst.
Das Wesentliche dabei ist eine bewusste Blasen- und Darmkontrolle. Dazu müssen entsprechende Körpersignale vom Kind erkannt und entsprechend umgesetzt werden können. Das große Geschäft kündigt sich durch ein Rumoren im Bauch an und deshalb können die Kinder darauf auch zumeist eher reagieren als auf den Druck auf die Blase.
Die perfekte Blasenkontrolle entsteht erst durch einen Reifungsprozess, der einfach seine Zeit braucht. Aber nur daneben stehen und warten, das ist manchen Eltern zu wenig. Sie wollen ihr Kind wenigstens unterstützen, die Sache mit dem Topf selbst in den Griff zu bekommen.
Aber wie erkennt man den richtigen Zeitpunkt und wie vermittelt man – ohne Druck – den richtigen Umgang mit dem großen und kleinen Geschäft?
Die Wende
So erkennt man sie Irgendwann nach dem zweiten Geburtstag interessieren sich die Kinder für das eigene Geschäft und für das der Großen. Es ist die Zeit, in der Eltern nie alleine auf die Toilette gehen können, das Kind ist der ständige Begleiter. Nun spielen Kinder auch gern an und in der Toilettenschüssel, wollen alles beobachten und lassen Puppen oder Teddy Aa machen.
Ein weiterer Hinweis ist es auch, wenn die Tochter oder der Sohn freudestrahlend mitteilt, dass gerade etwas in die Windel gegangen ist. Dann ist es Zeit, das Töpfchen – im wahrsten Sinne des Wortes – ins Spiel zu bringen.
Der erste Versuch – meist noch ein Windel
Für die erste Topfsitzung sollte das Kind in guter Stimmung sein, es muss auf alle Fälle freiwillig den Topf ausprobieren wollen und darf nicht – auch nicht sanft – dazu gedrängt werden.
Auf keinen Fall sollte der erste Topfbesuch eine Pflichtsitzung werden, denn es ist völlig normal, dass beim ersten Mal zumeist gar nichts passiert. Sie können Ihrem Kind weder dabei helfen noch es zu irgendetwas zwingen. Besonders schwierig ist es in dieser Altersstufe, den Kindern die Freude am Topfgehen beizubringen.
Zeitgleich sind die meisten gerade in der Trotzphase und da kann man mit guten Worten und Argumenten sowieso nichts erreichen.
Wie man das Kind animiert, auf den Topf zu gehen
Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen, alle Überredungskunst nutzt nichts, wenn das Kind noch nicht bereit ist, die Windeln wegzulassen. Deshalb sollte der Topf zunächst etwas Spielerisches sein, mit dem weder Druck noch Zwang verbunden ist.
Natürlich darf man die Kleinen loben, wenn sie es mal geschafft haben, aber nicht zu überschwänglich, denn sonst merken sie sofort, wie wichtig diese Topfsache für die Eltern ist. Eine Entwicklung kommt den Eltern natürlich jetzt zugute, zunehmend wollen die Kinder nämlich auch selbst Verantwortung für ihren Intimbereich übernehmen. Sie lassen sich nicht mehr so gerne wickeln – und schon gar nicht vor Fremden.
Man sollte also warten, bis sie sich von selbst melden. Nützlich ist es, wenn man öfter mal – zum Beispiel im Sommer draußen – die Windel einfach weglässt. Das hilft den Kleinen ihre Körperausscheidungen bewusster wahrzunehmen, aber auf keinen Fall darf man schimpfen, wenn trotzdem mal was in die Hosen geht.
Von der Windel zum Topf. Das stolze Werk im Topf – nicht einfach wegspülen!
Kinder haben eine ganz besondere Beziehung zu allem, was von ihnen oder aus ihnen heraus kommt. Deshalb wäre es ein fataler Fehler, das stolze erste Werk im Topf so einfach wegzuspülen. Zeigen Sie also keinen Ekel, wenn das Produkt ausführlich betrachtet wird.
Leeren Sie das Töpfchen gemeinsam mit dem Kind in die Toilette und lassen Sie es persönlich die Spülung betätigen.
Von der Windel zum Topf. Nachts ohne Windel – das hat noch Zeit!
Geht das Kind tagsüber aufs Töpfchen, so braucht es doch nachts zumeist noch eine Windel. Ein zweieinhalbjähriges Kind kann sein Pipi nicht länger als drei bis vier Stunden halten. Erst wenn Sie morgens feststellen, dass die Windel noch trocken ist, können Sie einen Versuch ohne Nachtwindel riskieren.
Von der Windel zum Topf. Wickeln für die Großen!
Auch wenn’s mit dem Topf noch nicht so gut klappt, sollten Sie sich im dritten Lebensjahr einen lässigeren Umgang mit dem Wickeln angewöhnen. Schaffen Sie den Wickeltisch ab und wickeln Sie dort, wo das Kind gerade steht oder sitzt. Warten Sie getrost ab, bis Ihr Kind Ihnen eine volle Windel meldet – das unangenehme Gefühl macht sich sehr wohl bemerkbar und das Kind legt dann selbst Wert darauf, gewickelt zu werden.
Von der Windel zum Topf. Ein rutschfester Schemel und ein Kindereinsatz helfen dem Kind, sich an die Toilette zu gewöhnen
Von der Windel zum Topf. Welches Töpfchen ist das richtige?
Ob Töpfchen oder großes Klo – für viele Eltern ist das eine echte Diskussion wert. Tatsache ist, die meisten Kinder haben Angst vor der großen Toilettenschüssel, weil sie befürchten, hineinzufallen. Sichern Sie den großen Toilettensitz mit einem Kindereinsatz und stellen Sie ein rutschfestes Schemelchen zum Hochklettern hin.
Besser sind in der ersten Gewöhnungsphase standfeste Kindertöpfchen, bei denen die Kinder keine Hilfe brauchen, wenn sie auf den Topf wollen. Die besten Töpfchen sind immer die, die dem Erwachsenen-Klo am ähnlichsten sehen.