Das Fremdeln bei Babys und warum es so wichtig ist?

Das Fremdeln bei Babys ist ein ausgeklügeltes Schutzsystem der Natur, denn wenn das Kind mobiler wird, schadet ein gesundes Misstrauen nicht.

Das Fremdeln bei Babys. Wer in Thailand einem Baby übers Köpfchen streicht, hat Glück, wenn er nur böse Blicke erntet. Der Kopf eines fremden Kindes ist tabu, denn im Glauben der Thais lebt dort die Seele des Kindes. Was für ein krasser Gegensatz hierzulande! Warum das Fremdeln beim Baby ein völlig normales Verhalten ist, wann es seinen Höhepunkt erreicht und wie du auf das Misstrauen deines Kindes ganz entspannt reagierst.

Das Fremdeln bei Babys und warum es so wichtig ist?

Geradezu jeder Erwachsene nimmt sich heraus, einem fremden Baby den Kopf zu streicheln, ihm den Schnuller aus dem Mund zu ziehen oder es in den Bauch zu knuffen. In den ersten Lebensmonaten lassen sich die Babys das auch treu lächelnd gefallen. Sie lächeln jeden an, der zurück lächelt, flirten schamlos mit wildfremden Menschen.

Das Kompliment „Ist das aber ein freundliches Kind!“ hören alle Eltern gern. Doch von einem Tag auf den anderen ist es vorbei. Der einstige Sonnenschein verzieht das Gesicht und fängt an zu weinen, wenn ihn nur ein Fremder – und das ist bis auf Mutter und Vater fast jeder – anschaut.

Irgendwann zwischen dem sechsten und achten Monat „fremdelt“ jedes Kind.

Wann diese wichtige Entwicklungsphase beginnt, kann man ziemlich genau feststellen.

Eine typische Situation: Kind und Mutter spielen zusammen in einem Zimmer, es kommt ein „Fremder“ herein (zum Beispiel eine Nachbarin, die das Kind eigentlich kennen müsste). Das Kind krabbelt sofort zur Mutter und will auf den Arm genommen werden.

Nun wird die Mutter genau beobachtet: Wirkt sie ruhig und gelassen, so wird sich das Kind nach einiger Zeit wieder den Spielsachen zuwenden und aus dem Augenwinkel heraus die „Fremde“ immer im Auge behalten. Nimmt die Mutter eine Abwehrhaltung ein, so wird das Kind auf ihrem Schoß sitzen bleiben und von dort aus die „Fremde“ beobachten.

Überschreitet die fremde Person unaufgefordert den „Sicherheitsabstand“, so wird das Baby zu weinen anfangen. Im positiven Fall – bleibt der Sicherheitsabstand also gewahrt und ist die Mutter ruhig – wird das Kind irgendwann zu der Fremden hin krabbeln und sich vielleicht auch streicheln lassen.

Dann nämlich hat die Neugier gesiegt.

 

Der wichtige Entwicklungsschritt beim Fremdeln liegt darin, dass das Kind sich jetzt sympathische Menschen selbst aussucht. Es lernt bekannte und unbekannte Menschen zu unterscheiden. Dies ist eigentlich ein ausgeklügeltes Schutzsystem der Natur, denn wenn das Kind mobiler wird (robbt oder krabbelt), trifft es in seiner Umwelt auf alle möglichen neuen – vielleicht auch gefährlichen – Dinge. Ein gesundes Misstrauen schadet deshalb nicht.

Trotzdem ist es wichtig, dem Kind Vertrauen in die Umwelt zu vermitteln:

Das Fremdeln bei Babys und warum es so wichtig ist

Das Fremdeln bei Babys. Angst mildern

Beim Umgang mit fremden Menschen sollte man beruhigend auf das Kind einsprechen. Das gibt ein sicheres Gefühl und mildert die Angst.

 

Das Fremdeln bei Babys. Körperkontakt halten

Wenn ein Kind Angst vor anderen hat, nehmen Sie es auf den Arm, dort fühlt es sich sicher und wird von alleine Kontakt aufnehmen, wenn es will.

 

Das Fremdeln bei Babys. Vertraute Dinge mitnehmen

Ist man in einer fremden Umgebung, kann man die Angst vor allem Fremden durch mitgebrachtes Spielzeug mildern. Der Teddy oder der Schnuller geben zusätzliche Sicherheit.

Das Fremdeln bei Babys und warum es so wichtig ist

Das Fremdeln bei Babys. Die Grenzen bewahren

Jedes Kind hat ein Recht auf seinen Intimbereich, auch ein Erwachsener lässt sich nicht von jedem anfassen. Deshalb sollte man das Kind auch nicht ermuntern, seine Angst zu ignorieren und es etwa gegen seinen Willen dem anderen „Fremden“ auf den Arm geben. Selbst wenn der Fremde die Oma ist, die das nun gar nicht versteht.

Übrigens: Das Fremdeln vergeht genauso schnell, wie es gekommen ist. Es gibt allerdings auch Kinder, die nie fremdeln. Das ist nicht schlimm und für die Eltern vielleicht sogar ganz angenehm.

 

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