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Babys, die vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden, bezeichnet man als Frühgeburt
Frühgeburt. Nicht nach Plan – die andere Art, auf die Welt zu kommen Jede Schwangere möchte ihr Kind zum richtigen Zeitpunkt und auf ganz natürlichem Wege auf die Welt bringen. Aber es liegt in der Natur der Sache, dass es bei Geburten eben nicht immer nach Plan läuft. Kaum ein Baby hält sich exakt an den errechneten Geburtstermin. Manche kommen zu früh (Frühgeburt), andere zu spät und wieder andere nur durch Hilfe einer Operation auf diese Welt.
Frühgeburt, wenn das Baby zu früh kommt
Als Frühgeburt werden all die Babys bezeichnet, die vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden.
Sie sind in den meisten Fällen untergewichtig (weniger als 2500 Gramm), und je früher sie geboren werden, desto unausgereifter sind auch ihre Organe, denn diese bilden sich oft erst in den letzten Schwangerschaftswochen voll aus.
Zu früh geborene Kinder heißen im Fachjargon „Frühchen“.
Werden sie nach der 38. Schwangerschaftswoche (aber trotzdem zu früh) geboren, bezeichnet man sie als „Mangelgeburten“. Das größte Risiko für die Ungeborenen ist die noch mangelnde Lungenfunktion, die erst kurz vor der Geburt ausreift.
Frühchen, die vor der 32. Schwangerschaftswoche geboren werden, leiden häufig an einem so genannten Atemnotsyndrom, so dass eine künstliche Beatmung notwendig wird. Sobald sich eine Frühgeburt ankündigt, versuchen die Ärzte, durch spezielle Präparate die Lungenreifung zu beschleunigen, denn diese Mittel brauchen 24 Stunden, bis sie beim Kind den gewünschten Effekt erzielen. Alle anderen Komplikationen können behandelt werden, wenn das Kind auf der Welt ist.
Welche Ursachen kann eine Frühgeburt haben?
In den meisten Fällen kann man eine Ursache nicht ausfindig machen, allerdings tragen Schwangere, die harte körperliche Arbeit leisten, starkem seelischen Stress ausgesetzt sind oder einen ungesunden Lebenswandel (zum Beispiel Alkohol- oder Drogenmissbrauch) führen, ein erhöhtes Risiko.
Auch Scheideninfektionen können für eine Frühgeburt verantwortlich sein. In den meisten Fällen jedoch kommt es durch eine Mehrlingsschwangerschaft zu einer Frühgeburt. Eine vorhergegangene Fehlgeburt kann, muss aber kein Hinweis auf eine drohende Frühgeburt sein.
Wie kündigt sich eine Frühgeburt an?
Erste Hinweise für eine Frühgeburt sind verfrühte, intensive Wehen, die in regelmäßigen Abständen kommen, also keine Vorwehen sein können.
Aber auch ziehende Schmerzen im Unterleib oder Rücken und blutiger Ausfluss können eine Frühgeburt ankündigen. In diesem Fall muss man sofort in die Klinik, denn Blutungen können auch daher kommen, dass sich der Muttermund öffnet oder die Plazenta sich zu früh ablöst.
Auch wässriger Ausfluss kann ein Hinweis auf eine Frühgeburt sein, denn wenn die Fruchtblase nicht mehr intakt ist, kann Fruchtwasser austreten, und das Kind gerät in Gefahr.
Wie kann man eine drohende Frühgeburt hinauszögern?
In den meisten Fällen ist Bettruhe die beste „Medizin“. Lassen die Wehen trotzdem nicht nach, kommen die Blutungen nicht zum Stillstand und/oder geht weiterhin Fruchtwasser ab, so ist ein Klinikaufenthalt unvermeidbar.
Dort bekommt die Schwangere wehen hemmende Mittel und die Herztöne des Kindes werden regelmäßig kontrolliert. Die Frau kann wieder nach Hause, sobald sich die Situation stabilisiert hat. Jeder Tag, den das Baby im Mutterleib bleiben kann, ist ein gewonnener Tag.
Was passiert mit dem Kind?
Je nachdem, wann und in welchen Zustand das Kind auf die Welt kommt, kann es bei der Mutter bleiben oder muss in die Intensivstation einer Kinderklinik verlegt werden. Aber auch wenn ein Kind die ersten Lebenswochen im Brutkasten verbringen muss. Dank aufgeschlossener Ärzte, fürsorglichem Pflegepersonal und ausgefeilter Technik haben sehr viele „Frühchen“ gute Überlebenschancen.
Durch den medizinischen Fortschritt haben Frühgeborene heute eine gute Überlebenschance, auch wenn sie die ersten Wochen im Brutkasten verbringen müssen
Frühgeburt – Wenn Kinder zu früh zur Welt kommen | Reportage | SRF (Video)
Wenn das Baby sich Zeit lässt
Eines vorweg. Jede zweite Berechnung des Geburtstermins ist fehlerhaft oder beruht auf Irrtümern, deshalb kommt kaum ein Baby genau zu dem Tag, an dem es erwartet wird.
Ist allerdings die 42. Schwangerschaftswoche verstrichen, so müssen die Ärzte handeln, denn die Plazenta, die das Ungeborene bislang versorgte, beginnt zu „altern“ und dem Baby droht Gefahr. Ein „übertragenes“ Kind verliert schon im Mutterleib an Gewicht. Seine Haut ist trocken und rissig, weil sie nicht mehr durch die Käseschmiere geschützt wird, es hat zudem überlange Fingernägel und so genannte „Waschfrauenhände“, die aussehen, als ob sie zu lange im Wasser aufgeweicht wären.
Ist der errechnete Termin um mehr als zehn Tage überschritten, wird regelmäßig kontrolliert, ob es dem Kind noch gut geht (zum Beispiel durch eine Fruchtwasserspiegelung, Kontrollen mit dem Herzton-Wehen-Schreiber (CTG) oder Blut- und Urinproben).
Wenn weiterhin nichts passiert, dann muss durch wehenfördernde Mittel die Geburt in Gang gebracht werden.
Es gibt drei Möglichkeiten, Wehen künstlich hervorzurufen und damit die Geburt einzuleiten.
Prostaglandin
Dieses Hormon, das auch im männlichen Samen vorkommt, wird per Gel oder Scheidenzäpfchen an den Muttermund gebracht, wo es dann Wehen auslösen kann. Es hat den Vorteil, dass gleichzeitig mit dem Auslösen der Wehen auch der Muttermund weich für die Geburt gemacht wird.
Der Nachteil ist, dass es zu unnatürlich heftigen Wehenverläufen kommen kann.
Wehentropf
Dabei wird dem Körper das Wehenhormon Oxytocin zugeführt, das die Geburtswehen auslöst. Um ungewöhnlich heftige Wehen zu vermeiden, kann am Wehentropf die Menge genau dosiert werden. Sind die geburtswirksamen Wehen erreicht, wird die Hormongabe gestoppt.
Der Nachteil. Die Frauen sind wegen der Infusion ans Bett gefesselt und können sich nicht frei bewegen.
Sprengen der Fruchtblase
Manche Geburtshelfer unterstützen den hormonellen Anstoß durch das Sprengen der Fruchtblase. Dabei geht das Fruchtwasser ab, und das Kind muss nun unweigerlich innerhalb der nächsten 24 Stunden auf die Welt kommen.
Bei dieser Methode besteht für das Kind ein Infektionsrisiko, weil es nunmehr ungeschützt im Mutterleib liegt.
Alternativen?
Es gibt auch eine Reihe alternativer Methoden, wie man Wehen in Schwung bringen kann. Zum Beispiel durch Akupunktur. Aber auch der Sex kann in der entscheidenden Phase Wehen auslösen, ebenso wie zärtliche Massagen oder Stimulation der Brustwarzen.
Wenn all das nichts hilft und es dem Baby vielleicht auch schlecht geht, werden die Geburtshelfer in der Regel zu einem Kaiserschnitt raten.
Kaiserschnitt – wenn das Kind im Operationssaal auf die Welt kommt
Natürlich wollen alle Frauen eine normale Geburt miterleben, deshalb wird der Kaiserschnitt auch nur dann angewendet, wenn Gefahr für das Leben von Mutter oder Kind besteht. Allerdings kommen derzeit circa 15 Prozent aller Kinder auf diese Art und Weise auf die Welt, und deshalb ist es gut, etwas darüber zu wissen.
Wann muss ein Kaiserschnitt vorgenommen werden?
Die häufigsten Gründe sind.
- Falsche Kindslage, vor allem bei Erstgebärenden
- Ein zu enges Becken der Mutter (med. Schädel-Becken-Missverhältnis)
- Lage der Plazenta direkt oder teilweise vor dem Muttermund (Plazenta praevia) oder andere Hindernisse im Geburtsweg (Tumore, große Narben etc.)
- Störungen der Plazentafunktion (das Kind „hungert“ im Mutterleib)
- Eine Mehrlingsschwangerschaft
- Schwere Erkrankungen der Mutter (wie Diabetes, Gestose, Herpes genitalis).
Außerdem kann die Entscheidung für einen Kaiserschnitt auch sehr schnell getroffen werden müssen, wenn
- Die Geburt zum Stillstand kommt oder die Mutter total erschöpft ist
- Die Plazenta sich frühzeitig ablöst
- Starke Blutungen auftreten
- Das Leben des Ungeborenen bedroht ist (etwa durch Nabelschnurvorfall oder -verschlingungen zu starke Wehen etc.)
Kaiserschnitt mit Vollnarkose oder mit regionaler Betäubung?
Liegt ein Notfall vor, so wird immer eine Vollnarkose gemacht. Die regionale Betäubung durch eine Peridural-Anästhesie würde zu lange dauern (circa 30 Minuten). Ist der Eingriff vorhersehbar, kann man sich durchaus für diesen „sanften“ Kaiserschnitt entscheiden.
Beim Kaiserschnitt wird die Bauchdecke in Höhe der Schamhaargrenze geöffnet
Anschließend öffnet der Arzt mit einem weiteren Schnitt die Gebärmutter
Mit der Hand fasst der Arzt vorsichtig das Köpfchen des Kindes
Behutsam wird das Kind aus dem Mutterleib gehoben
Die einzelnen Bauchschichten werden sorgfältig vernäht
Zum Schluss werden die äußeren Wundränder geklammert, in einigen Fällen auch genäht. In der Regel bleibt nur eine kaum sichtbare Narbe zurück
Was passiert bei einem Kaiserschnitt?
Wird das Kind in Vollnarkose geholt, so sollten die Frauen vorher wissen, dass sie, anders als bei anderen Eingriffen, alle Operationsvorbereitungen bei vollem Bewusstsein (Legen von Blasenkatheder, desinfizieren des Unterleibs etc.) miterleben.
Erst in dem Moment, wenn der Operateur das Messer ansetzt, wird die werdende Mutter betäubt.
Das geschieht, weil das Baby so wenig wie möglich von dem Narkosemittel mitbekommen soll. Bei der Operation werden die Bauchdecke (in Höhe der Schamhaargrenze) und die Gebärmutter geöffnet.
Das Fruchtwasser wird sofort abgesaugt und das Baby mit einer drehenden Bewegung herausgehoben. Spätestens fünf Minuten nach Operationsbeginn ist das Kind auf der Welt und der stolze Vater (oder die andere Begleitperson, in akuten Fällen natürlich der Kinderarzt) kann das Baby in Empfang nehmen.
Während das Baby versorgt wird, wird bei der Mutter die Plazenta entfernt und dann die Wunde geschlossen. Etwa 60 Minuten nach Beginn der Narkose kann die Mutter ihr Kind in die Arme nehmen.
Übrigens. Es gibt viele Frauen, die mit dem Kaiserschnitt psychisch nicht klarkommen, deshalb lesen Sie auch unter dem Titel Besondere Geburten-Kaiserschnitt geplant oder notwendig